In den letzten Jahren wurden immer mehr bisher staatliche Aufgaben in private Unternehmen überführt und auch öffentlichen Verwaltungen, Einrichtungen und nicht zuletzt die Schulen unterliegen in Ausstattung, Organisation und Arbeitsweisen zunehmend deutlich veränderten, wirtschaftlich und unternehmerisch geprägten Anforderungen. Die eigentliche Herausforderung bildet dabei nicht die Veränderungen der Strukturen selbst sondern die erfolgreiche Mitnahme der betroffenen Menschen, die sich mehr oder weniger plötzlich und bewußt in neuen Arbeitsbedingungen und besonders in veränderten Anforderungen an ihre Berufsausübung und an ihren Arbeitsalltag wiederfinden.
Das Konzept der eigenverantwortlichen Schule, ProReKo oder Qualitätsmanagement stellen nicht nur die Schulleiterinnen und Schulleiter sondern auch alle Lehr- und Verwaltungskräfte vor teilweise neue oder deutlich veränderte Herausforderungen. Die Schulen erhalten größere Verantwortungs- und Gestaltungsspielräume, sind aber gleichermaßen darauf angewiesen, dass die Beschäftigten in wesentlich größerem Umfang als bisher über ihre bisherige Kernaufgabe hinaus Verantwortung übernehmen und Initiative entwickeln. Verbunden mit neuen Führungsgrundsätzen wie beispielsweise Führen mit Zielen und erweiterte Arbeitsstrukturen wie beispielsweise der Einführung von Teams und Teamarbeit, sind die Menschen gefordert, bisherige Arbeits- und Verhaltensweisen zu überprüfen und zukunftsorientiert weiterzuentwickeln. Schulentwicklung ist damit eng mit dem gesellschaftlichen Wertewandel verknüpft und bedingt die notwendige Weiterentwicklung einer werteorientierten Schulkultur.
Dieser Prozess erfordert klare Orientierung seitens der Schulleitung und intensive, explizite und kritisch-konstruktive Auseinandersetzung mit allen Beteiligten. Dabei treten erfahrungsgemäß seitens der Betroffenen immer wieder auch Irritationen, Konfliktsituationen und eine subjetiv empfundene Verschlechterung von Arbeitsbedingungen auf. Die Art des Umgangs mit diesen Begleiterscheinungen von Veränderungsprozessen zeigt sehr schnell, wie weit die Entwicklung einer zukunftsfähigen, auf hohe Veränderungs- und Anpassungsfähigkeit an gesellschaftliche Entwicklungen gerichteten Schulkultur voran geschritten ist.